Die Eurobike in Friedrichshafen ist jedes Jahr der Ort, wo sich die Welt der Zweiradindustrie trifft. Die grösste Messe kämpft allerdings schon seit längerer Zeit mit der Abwesenheit von immer mehr Herstellern. Bisher war die Eurobike jeweils Ende August/Anfang September, was sich aber als zu spät herausstellte, da die meisten Bikes dann schon beim Händler im Laden gekauft werden konnten.
Dieses Jahr war die Eurobike deshalb bereits anfangs Juli, damit auch wirklich Weltneuheiten präsentiert werden können. Nur war dieser Termin nun für einige Hersteller zu früh und sie konnten ihre 2019 Modelle noch gar nicht fertig produzieren. Also folgten weiteren Absagen von kleinen und grossen Marken. Auch viele Fachhändler haben im Vorfeld verlauten lassen, dass sie dieses Jahr aus zeitlichen Gründen nicht an die Eurobike reisen. Ein Publikumstag gab es dieses Mal auch nicht, die Messe war dem Fachhandel vorbehalten. Es scheint, als ob sich die Eurobike in einer Selbstfindungsphase befindet, mal schauen, wo die Zukunft hinführt...
Dass es tatsächlich einen Besucherschwund gibt, dass hat man schon auf der Fähre über den Bodensee gemerkt. Es waren merklich weniger Leute auf dem Schiff und auch der Bus zum Messegelände war dieses Mal nicht überfüllt. Auch die Fahrt ging ruckzuck, der übliche Verkehrskollaps blieb heute aus.
Ich besuche die Eurobike vor allem, um Freunde, Bekannte und Vertreter der Industrie zu treffen, die ich sonst eher selten sehe. Spätestens in Friedrichshafen läuft man sich wieder über den Weg, die Bikebranche ist eine grosse Familie, die schon seit vielen Jahren aus den gleichen Leuten besteht. Für mich ist es weiterhin wichtig, dass ich am Nabel der Branche bin und möglichst viele Stimmen und Meinungen einfangen kann. Dieses Fachwissen kann ich dann direkt an meine Kunden an den Bikekursen und Biketouren weitergeben.
Was gibt es über die Trends und Neuheiten zu berichten? Da reicht ein Wort: Elektro. Dieses Jahr dreht sich alles rund um den Strom, egal ob Mountainbike, Rennrad, Lastentransporter, Beachcruiser, Kinderfahrrad - überall ist ein Motor und ein Akku eingebaut. Wie stark auf die elektronische Unterstützung gesetzt wird, zeigte sich auch in der Aufteilung der Messehallen. Die berühmte Halle A1, wo bisher die ganz grossen Namen der Industrie zu finden waren, wurde kurzerhand in eine Halle mit Elektroanbietern umfunktioniert.
Die Aussteller von Zweirädern sind weiter geschrumpft. Von den weltweiten Bigplayern waren nur Scott und Merida vor Ort... Dafür gab es viele kleinere Marken, die mit durchaus innovativen und coolen Bikes auf sich aufmerksam machten. Die Zubehör- und Bekleidungsproduzenten bleiben der Messe momentan noch treu, da waren alle bekannten Marken zu finden. Aufgefüllt wurden die Stände wie üblich durch die vielen Firmen aus Asien.
Das positive an der diesjährigen Eurobike? Dadurch, dass es weniger Besucher und Aussteller gab, war die Stimmung lockerer und alle hatten Zeit, um gute und lange Gespräche zu führen. Es war auch mehr Platz zwischen den Ständen und man konnte problemlos Fotos machen, ohne dass man sich gegenseitig im Weg stand. So gesehen war das für mich die beste Eurobike seit Langem!
Wie sieht die Zukunft der Eurobike aus? Nächstes Jahr ist der Termin wieder ein bisschen später angesetzt: 31. Juli bis 3. August 2019. Genau inmitten der Sommerferien...
Hier einige Eindrücke der Eurobike 2018. Ich habe vor allem die Marken besucht, die auch selber fahre und vertrete. Und wie immer gab es auch jede Menge skurriles zu sehen.
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Der Guide braucht den Guide... Die Eurobike wurde zwar kleiner, ist aber immer noch sehr gross. |
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Die neue Shimano XTR 12-fach. Das Flagschiff wird mit viel Liebe präsentiert... |
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12-fach war gestern... Die Firma Rotor setzt mit 13 Gängen noch einen oben drauf! |
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Giro macht nicht nur Helme und Schuhe. Mittlerweile haben sie ein komplettes Bekleidungssortiment. |
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EVOC hat für alles und jeden das richtige Gepäckstück. |
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Race Face bekennt Farbe. |
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Onza setzt lieber auf Qualität, statt Quantität. Aber neue Reifenmodelle sind in der Pipeline! |
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Auch Rennräder bekommen Motoren. Darüber lässt sich allerdings streiten... |
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Gelbe Bremspower aus der Schweiz! SwissStop bietet Beläge und Scheiben für jede Bremse. |
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Die neue Rock Shox Lyric am Mondraker e-Crafty+. |
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Hochbetrieb am Stand von Bosch. |
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Fox hatte ihre 2019 Neuheiten schon im März offiziell präsentiert. Hier gerne nochmals. |
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Laufräder am Laufmeter bei DT Swiss. |
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Danny MacAskill am Autogramme schreiben. Einer der wenigen Superstars, der live vor Ort war. |
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Bikepacking ist einer der Trends, den man an vielen Ständen gesehen hat. Freiheit pur! |
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Gähnende Leere... Zu den goldenen Zeiten der Eurobike herrschte auch in den Seitenhallen noch Hochbetrieb. |
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Spezifische E-MTB Produkte sind der nächste Marketinggag. Zum Beispiel Reifen... |
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... oder auch Federgabeln (oder Sättel, Lenker, Laufräder, usw.). |
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Die Beachcruiser von Elektra sorgen immer für Ferienstimmung. |
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Reifengigant Goodyear will sich jetzt auch ein Stück vom Zweiradkuchen abschneiden. |
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Besuch bei meinen Freunden von Moots. Die schönsten Bikes der ganzen Messe! |
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Greller Auftritt von Muc-Off. |
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Die Asiaten sorgen dafür, dass die Messehallen weiterhin gefüllt bleiben. |
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China ist auch in der Bikeindustrie nicht mehr wegzudenken... |
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Velos aus Bambus sind irgendwie einfach hübsch! |
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Als Publikumsmagnet muss auch mal ein Lamborghini herhalten... |
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Ein ganzer Stand und so viel Personal für ein Vierkanttretlager? Sachen gibts... |
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Hopp Schwiiz! Ein Elektrotöff von Düsenspeed. |
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Früher und heute. Coole Replica von Scott für Nino Schurter. |
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Der neue Flyon Antrieb von Haibike mit 120 (!) Newtonmetern Drehmoment. |
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Ein Laufrad mit Elektroantrieb. Kein Wunder werden die Kinder immer fauler... |
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Hässlich wie die Nacht... Wer kauft sowas?! |
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Friedrichshafen und Zeppelin gehören einfach zusammen. |
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Viel Lektüre für die Schifffahrt nach Hause. Bis zum nächsten Jahr (vielleicht)! |