2019 feiere ich mein 30-jähriges Jubiläum als Mountainbiker. In diesem Jahr gönne ich mir darum die eine oder andere Kleinigkeit, die schon länger auf meiner Bike-Pendenzenliste steht. Los ging es mit einer Reise nach Südafrika. Mein Kollege Roland hat in Stellenbosch eine Wohnung und verbringt schon seit vielen Jahren einen Teil der Winterzeit auf der warmen Südhalbkugel.
So flog ich Mitte Januar nach Kapstadt, um für knapp zwei Wochen dem kalten Schweizer Winter zu entfliehen und eine neue Bikeregion kennenzulernen. Kaum war ich angekommen, ging es schon auf die erste Biketour. Nebst Roland waren auch noch einige seiner Kollegen und Einheimnische dabei. Jeden Tag bestand unsere Gruppe aus anderen Leuten, so wurde es nie langweilig.
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Erster Tag, erste Tour. So kann es weitergehen! |
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Der einheimnische Rennfahrer Sipho Madolo zeigte uns seine Hometrails. |
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MTB water und Isostar sorgten dafür, dass man nicht verdurstet... |
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Panorama gibt es reichlich in Südafrika. |
Stellenbosch ist so etwas wie das Disneyland von Südafrika. Es ist eine relativ saubere und sichere Studentenstadt und es geht sportlich und hip zu und her. Der Biketourismus wird aktiv gefördert und darum verbringen auch viele Spitzenathleten ihre Tage hier für den gezielten Formaufbau. Kaum ist man raus aus dem Zentrum kann man sich in einem der vielen Parks auf den Trails vergnügen.
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Achtung Linksverkehr! Die Fahrt raus aus Stellenbosch verlangte immer grösste Vorsicht... |
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Die UCI Worldcup Rennstrecke wurde auch unter die Räder genommen! |
Interessant ist die Wahl der Bikes und Ausrüstung. Es werden ausnahmslos 29er Race-Fullies mit wenig Federweg gefahren. Die Bekleidung ist ebenfalls konservativ, enge Lycrahosen und Shirts sind an der Tagesordnung. Und es stecken zwei Trinkflaschen im Rahmen und eine Satteltasche unter dem Sattel. Ich war mit meinem Rocky Mountain Thunderbolt mit 150/140 mm Federweg und 27.5 Laufrädern und mit Shorts und Rucksack ein richtiger Exot… Ab und zu war ich froh um mein potentes Trailbike, aber meistens hätte tatsächlich eine leichte Rennfeile gereicht.
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Das Schweizer Bike-Urgestein Andi Seeli im Windschatten von Roland. |
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Das coupierte Gelände verlangt ein gut rollendes Bike. |
Wenn wir gerade beim Thema Racing sind, hier findet man eine aktive und motivierte Rennszene. An jedem Wochenende kann man irgendwo ein ein- oder mehrtägiges Rennen fahren. Logisch, dass auch wir uns das nicht entgehen lassen durften. Gruppendruck sei Dank, musste ich auch wieder einmal eine Startnummer an den Lenker montieren. Wir fuhren die Porcupine Ridge MTB Challenge, ein Marathonrennen über 56 km und 900 Höhenmeter. Mit meiner bescheidenen Winterform und einem nur bedingt geeigneten Bike würde das sicher ein Abenteuer werden. Es lief mir dann aber erstaunlich gut und ich belegte den 29. Rang von 122 Teilnehmern. Sicher gewonnen habe ich die Kategorien "meister Federweg" und "kleinste Laufräder/breiteste Reifen"! ;-)
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Race day! Morgens um 06.30 Uhr und das geile Wetter motiviert zusätzlich. |
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400 Teilnehmer nahmen an der Porcupine Ridge MTB Challenge statt. |
Das Biken in Südafrika wird von einigen Tourenanbietern als technisch und physisch einfach verkauft. Ich weiss nicht, wo diese Gruppen durchfahren, aber sicher nicht dort, wo wir unterwegs waren. Ich fand die Sache durchaus anspruchsvoll, vor allem was Untergrund und Topographie betrifft. Der Boden ist sehr rutschig, oft fährt man im Sand oder im losen Geröll und man ist immer auf der Suche nach Traktion. Die Anstiege sind steil und technisch, sodass man mit viel Kraft fahren muss. Und man drückt auch mal über 500 Höhenmeter am Stück den Berg hoch. Eine solide Fahrtechnik und eine gute Kondition machen den Aufenthalt sicher angenehmer!
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Eine gute Fahrtechnik hilft, um auf jedem Trail Spass zu haben! |
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Was für ein Anlieger! Davon können wir bei unseren europäischen Flowtrails nur träumen... |
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Ein schöner natürlicher Wallride durfte auch nicht fehlen! |
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Der G-Spot Trail oberhalb von Stellenbosch ist ein grosser Spielplatz. |
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Die optimale Linie ist schmal... |
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Von den coolen Anliegern kann man nicht genug bekommen! |
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Grüne Pflanzen und blauer Himmel sorgen für schöne Fotos! |
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Die atemberaubende Landschaft war unser täglicher Begleiter. |
Als Bikeguide kann ich auch hier empfehlen, dass man organisierte Touren bucht oder sich den Locals anschliesst. Nur so kommt man in den Genuss von den schönsten Trails, fährt sinnvoll zusammenhängende Touren und stoppt bei den besten Restaurants. Kollege Roland hat das mit seiner langjährigen Erfahrung perfekt organisiert und uns jeden Tag ein grosses Erlebnis geboten.
Ich reiste ohne grosse Erwartungen nach Südafrika, kam aber mit unvergesslichen Eindrücken wieder nach Hause. Der kurze Abstecher in den Sommer tut der Seele gut und Biken auf trockenen Trails und in kurzen Kleidern ist immer schön. Den ganzen Tag mit Freunden unterwegs zu sein und gemeinsam am Esstisch zu sitzen und zu plaudern ist durch nichts zu ersetzen. Vielen Dank, ich komme wieder!
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Vielen Dank liebe Freunde für die super Zeit mit euch! |